Chemie im Alltag

Silvester: So funktioniert ein Feuerwerk

· Lesezeit 3 Minuten.
Silvesterfeuerwerk in Rot- und Goldtönen.
Farbenpracht zu Silvester: In diesem lautstarken Spektakel spielt Chemie eine große Rolle. Foto: Comofoto/stock.adobe.com

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Chemie im Feuerwerk: Treib- und Effektladung mit Schwarzpulver und Metallsalzen erzeugen Rückstoß, Geräusche und Farben.
  • Farbenvielfalt: Elemente wie Barium (grün), Strontium (rot) und Kupfer (blau) sorgen für den bunten Sternenregen.
  • Sicher Silvester feiern: Feuerwerkskörper müssen das CE-Zeichen und die Registriernummer der Bundesanstalt für Materialforschung tragen.

Für viele Menschen ist das bunte Feuerwerk ein selbstverständlicher Bestandteil der Silvesterparty: Zum Jahreswechsel 2024/25 ließen sich Feiernde in Deutschland den Sternenregen und die Knallerei rund 197 Millionen Euro kosten. Das ist deutlich mehr als noch im Jahr zuvor (180 Millionen Euro). Und der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) freute sich jüngst über ein Umsatzplus von zehn Prozent. Doch was steckt eigentlich drin in einer Silvesterrakete?

Eine einfache Feuerwerksrakete besteht aus einer Treibladung und einer Effektladung, verpackt in einer Papprolle. Außerdem braucht sie eine Zündschnur und einen Holzstab, der die Flugbahn stabilisiert. Die Treibladung wird auch Raketenmotor genannt und besteht unter anderem aus Schwarzpulver, einer Mischung aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel.

Rückstoß und schrilles Heulen

Beim Verbrennen des dicht verpressten Pulvers entstehen heiße Gase, die durch eine Öffnung der Papprolle, die Düse, nach außen drücken. Das erzeugt einen Rückstoß, die Rakete steigt in den Himmel.

Die Treibladung ist auch für das schrille Heulen mancher Raketen verantwortlich: Ist sie in Schichten aufgebaut, brennt sie unterschiedlich schnell ab. Der Ausstoß an heißen Gasen pulsiert, es entstehen Schwingungen, die der Mensch als Pfeifen wahrnimmt.

Für einen Feuerschweif beim Aufsteigen sorgen winzige Mengen Magnesium oder Eisenspäne, die der Treibladung beigemischt werden. Sie verglühen mit hellen Funken.

Farben erhellen den Silvester-Nachthimmel

Hat die Rakete eine Höhe von 50 bis 100 Metern erreicht, zündet die zweite Stufe. Dabei geht die so genannte Effektladung in die Luft und ein Sternenregen nieder. Die Effektladung besteht meist aus Körnern, die in einer Mischmaschine Schicht für Schicht mit einer brennbaren Mischung ummantelt worden sind. Darin sind neben brennbaren Substanzen und Oxidationsmitteln auch Metallsalze enthalten.

Genau diese Metallsalze wie Barium- oder Strontiumcarbonat sorgen für den farbigen Funkenregen: Bei Temperaturen von mehr als 1000 Grad explodiert die Ladung. Die metallischen Komponenten sorgen dann für Funken, Strahlen und Nachleuchten.

Jedes chemische Element gibt dabei nur einen Teil des sichtbaren Lichts ab. Je nach Wellenlängenbereich sehen wir unterschiedliche Farben: Barium leuchtet Grün, Strontium Rot, Natrium schimmert gelb-orange und Kupfer erzeugt Blautöne. Hilfsstoffe beschleunigen oder verlangsamen die Verbrennung: Insgesamt können bis zu 10 Substanzen in einer einzigen Rakete stecken.

Auf die Registriernummer des Feuerwerkskörpers achten

Bei der Knallerei ist trotz Sektlaune und Silvesterfreude Vorsicht geboten: Die Feuerwerkskörper sollten auf jeden Fall die Registriernummer der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) und das CE-Zeichen aufgedruckt haben. Die BAM beantwortet außerdem Fragen rund um den Kauf und die Verwendung der Böller, von Onlinestellungen und illegaler Ware bis zur Lagerung und Entsorgung. 

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