Chemie im Alltag

Wichtiger chemischer Baustein: Wozu brauchen wir Natrium?

· Lesezeit 3 Minuten.
Außenbereich der Vulkaneifel-Therme in Bad Bertich, in dem ein Mann und eine Frau schwimmen. Foto: CC BY-SA Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Florian Trykowski
Vulkaneifel-Therme in Bad Bertrich: In Rheinland-Pfalz lohnt sich der Salzabbau nicht, jedoch werben Kurorte mit ihrem hohen Salzgehalt im Wasser. Die Vulkaneifel-Therme gehört zu den einzigen staatlich geprüften Glaubersalzthermen in Europa. Foto: CC BY-SA Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Florian Trykowski

Natrium (Na) ist ein weiches, silberweiß schimmerndes Leichtmetall. Alle Menschen kennen dieses Element, jedenfalls in Verbindungen. Denn chemisch betrachtet ist
Natriumchlorid, also Kochsalz, das Natriumsalz der Salzsäure (HCl) und hat die Formel NaCl. Es besteht also aus den Elementen Natrium (Na)
und Chlor (Cl).

Salz in Rheinland-Pfalz und der Welt

Natrium gehört zu den häufigsten Elementen der Erdoberfläche: Es kommt im Meerwasser und in Salzminen vor, aber auch im Gestein.

Größter Salzhersteller weltweit ist China mit 53Millionen Tonnen im Jahr 2023, gefolgt von den USA (42 Millionen Tonnen) und Indien (30Millionen Tonnen). Den vierten Platz belegt Deutschland mit 15 Millionen Tonnen. 

Bundesweit arbeiten rund 13.500 Beschäftigte in 14Kali- und Salzbergwerken sowie sechs Salinen, also Anlagen zur Gewinnung von Speisesalz. In Rheinland-Pfalz lohnt sich der Abbau nicht, jedoch werben Kurorte mit ihrem hohen Salzgehalt im Wasser wie Bad Ems („Emser Salz“), Bad Kreuznach oder Bad Bergzabern. Die Vulkaneifel-Therme in Bad Bertrich (Foto) gehört mit Karlsbad übrigens zu den einzigen staatlich geprüften Glaubersalzthermen in Europa. Solewasser hat eine antibakterielle Wirkung und ist gut für die Haut.

Wofür Salz
gebraucht wird

Natriumchlorid dient als Speisesalz, als Viehsalz für die Fütterung, als Streusalz im Winter oder als Industriesalz. 95 Prozent der weltweiten Kochsalzproduktion fließen in industriell hergestellte Grundstoffe für Arznei- und Waschmittel, Farben oder Kernseife – oder in Natrium-Akkus, mit denen bereits Autos in China fahren.

Ein großer Hersteller solcher „technischen Salze“ ist seit über 100 Jahren der Chemiekonzern BASF: Die Palette reicht von hochreinen Produkten von Aluminiumchlorid (Pigmente, Farbstoffe, Färbemittel) bis hin zu Natriumsulfit (Wasseraufbereitung). Auch Natriumnitrat (Korrosionsschutz, Betonmittel, Solarthermie) wird hier chemisch hergestellt. Gut 100.000 Tonnen des Salzes gingen kürzlich nach Dubai und ermöglichen dort den Betrieb eines riesigen Sonnenwärmekraftwerks. 

Zudem verwertet eine hochmoderne Chloralkali-Elektrolyse in Ludwigshafen täglich gut 2.500 Tonnen Steinsalz und erzeugt daraus Chlorgas, Wasserstoffgas und Natronlauge. Chlor steckt in 55  Prozent aller chemischen Produkte – vor allem in Kunststoffen.

Besondere Eigenschaften zeigt flüssiges Natrium: Aufgrund seiner guten Wärmeleitfähigkeit steckt es in Flugzeugmotoren oder Kühlkreisläufen von Kernreaktoren. Die Solarthermie nutzt solche ionischen Flüssigkeiten als Wärmespeicher. 

Salz im Körper

Salz, ein lebenswichtiges Mineral, ist im Körper fest gebunden: Im Schnitt stecken 200  Gramm in Knochen, Blut und Gewebewasser. Den Salzgehalt von 0,9 Prozent schmeckt man in den Tränen.

Natriumionen sind sogenannte Universalregulatoren in unserem Körper: Für die Funktion der Nerven und Muskeln sind sie genauso wichtig wie für die Regulierung des Wasserhaushalts und Blutdrucks. 

Was man ausschwemmt oder ausschwitzt, muss mit der Nahrung wieder aufgenommen werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind das für Erwachsene maximal 5  Gramm Salz pro Tag, ein knapper Teelöffel.

Die Gemeinde Salz

Im Westerwald gibt es ein ganz besonderes Salz: nämlich die gleichnamige Ortsgemeinde, gut 60 Kilometer von Mainz entfernt. Etwa 900 Menschen leben hier rund um die ehemalige Stiftskirche St. Adelphus. Das Ortswappen zieren vier blaue Quadrate: Sie symbolisieren mit Blick auf den Ortsnamen Salzkristalle. Salzhandel oder -abbau gab es hier aber nicht.

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