Politik & Wirtschaft

Neuer Chemie-Tarifvertrag in Kraft

· Lesezeit 2 Minuten.

Der neue Tarifvertrag für die Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie in Rheinland-Pfalz ist seit Anfang Oktober in Kraft. Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und die Gewerkschaft IG BCE hatten sich Ende September auf ein neues Vertragswerk für deutschlandweit mehr als 580.000 Beschäftigte in 1.900 Unternehmen geeinigt. In Rheinland-Pfalz gilt der Vertrag für die 69.000 Tarifbeschäftigten in rund 130 Unternehmen aus den Branchen Chemie, Pharma, Lacke und Farben sowie Kunststoffe und Gummiwaren. Gemeinsam bilden sie den mit Abstand umsatzstärksten Industriezweig in Rheinland-Pfalz.

Mehr Geld für die Beschäftigten

Die Tarifentgelte der Chemie-Beschäftigten steigen ab dem 01. Oktober um 3,6 Prozent. Für die ersten beiden Monate der Laufzeit erhalten Beschäftigte einen Pauschalbetrag von einmalig 280 Euro (Auszubildende: 80 Euro). Die Laufzeit beträgt 15 Monate. Ein kräftiges Plus gibt es auch beim Urlaubsgeld: Es wird nahezu verdoppelt und steigt von 604 auf 1.200 Euro im Jahr oder 40 Euro pro Urlaubstag. 

Chemie-Ausbildung wird noch attraktiver

Prozentual deutlich stärker als die Tarifentgelte steigen die Ausbildungsvergütungen in der Chemie: Azubis in den ersten beiden Lehrjahren erhalten 9 Prozent mehr Geld, in den Lehrjahren drei und vier sind es 6 Prozent. Das Urlaubsgeld für Azubis wird von 450 Euro auf 700 Euro angehoben. Zudem erhalten Auszubildende vor der Abschlussprüfung zwei Tage bezahlte Freistellung, damit sie sich auf die Prüfung vorbereiten können. 

Betriebliche Differenzierung

Unternehmen in besonderen wirtschaftlichen Schwierigkeiten (mit Verlust im abgelaufenen/laufenden Geschäftsjahr oder Nettoumsatzrendite unter 3 Prozent) können die Pauschalzahlung für die ersten beiden Monate der Laufzeit wegfallen lassen. Diese zusätzliche betriebliche Flexibilität soll der differenzierten Situation innerhalb der Chemie-Branche Rechnung tragen.

Gespräche über modernisierte Arbeitsbedingungen

Um den Herausforderungen der Digitalisierung und des demografischen Wandels zu begegnen, nehmen Chemie-Arbeitgeber und Gewerkschaft die Gespräche über die Modernisierung der Arbeitsbedingungen wieder auf. Themen der „Roadmap Arbeit 4.0“ sind Arbeitsvolumen, Arbeitszeitsouveränität, mobiles Arbeiten, Qualifizierung und lebensphasenorientierte Arbeitszeit. Gemeinsames Ziel der Chemie-Tarifpartner ist, die Chancen der modernen Arbeitswelt besser zu nutzen und so mehr Flexibilität für beide Seiten zu ermöglichen. Die Gespräche sollen bis zum Ende der Laufzeit des neuen Tarifvertrages Ergebnisse liefern.

  • Like
  • PDF

Schlagworte

Das könnte Sie auch interessieren

Die Bundestarifkommission stimmt für den Forderungsbeschluss für die Tarifrunde Chemie 2024. Foto: IGBCE

Die Bundestarifkommission der IGBCE hat ihre Forderung für die Chemie- und Pharma-Beschäftigten beschlossen. Die Arbeitgeber üben scharfen Kritik: Die Gewerkschaft rede sich die Lage schön. Man müsse die De-Industrialisierung gemeinsam stoppen.

Newsletter