Arbeiten in der Chemie

30.500 freie Stellen für MINT-Beschäftigte in der Region

· Lesezeit 3 Minuten.
Begehrte Fachkräfte: : Die Engpässe bei MINT-Beschäftigten sind in der Region Rheinland-Pfalz/Saarland etwas größer als im Bundesdurchschnitt. Foto: pressmater - stock.adobe.com

Beschäftigte, die einen Abschluss in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) haben, sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Auch die Chemieunternehmen in Rheinland-Pfalz suchen nach MINT-Kräften - zum Beispiel nach Chemikanten, Ingenieuren oder IT-Spezialisten. Der neue MINT-Frühjahrsreport des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt die wichtigsten Entwicklungen in diesem Arbeitsfeld. 

Trends in Rheinland-Pfalz & Chemie-Branche

  • Offene Stellen: In der Region Rheinland-Pfalz/Saarland gibt es insgesamt 30.500 freie Stellen in MINT-Berufen. 17.200 dieser Jobs entfallen auf Ausbildungsberufe, 4000 Auf Meister- und Technik-Berufe sowie 9300 auf Akademikerberufe. 
  • Engpässe: Auf 100 Arbeitslose kommen in Rheinland-Pfalz/Saarland 288 offene Stellen für MINT-Berufe. Damit sind die Engpässe in dieser Region etwas größer als im Bundesdurchschnitt, der bei 261 liegt. 
  • Innovationen: Im Jahr 2020 wurden die höchsten Innovationsaufwendungen von den Branchen Fahrzeugbau (51,3 Milliarden Euro), Elektroindustrie (20,2 Mrd.), Chemie/Pharma (18,7 Mrd.), EDV/Telekommunikation (17,5 Mrd.) und Maschinenbau (17 Mrd.) getätigt. Diese fünf Branchen weisen dabei einen Anteil der Innovationsaufwendungen am Umsatz zwischen 6,8 Prozent (Maschinenbau) und 10,6 Prozent (Elektroindustrie) auf und gehören auch mit zu den Branchen mit dem höchsten Anteil der MINT-Erwerbstätigen an allen Erwerbstätigen innerhalb der Branche. Die Kernbranchen des deutschen Geschäftsmodells verbinden folglich eine intensive Beschäftigung von MINT-Arbeitskräften und große Innovationsanstrengungen zu bedeutenden Innovationserfolgen.
  • Frauenanteil: In Chemikerberufen arbeiten besonders viele Frauen. Am höchsten sind bei den Expertenberufen die Frauenanteile in Chemiker- und Biologenberufen mit 46,7 Prozent und in den sonstigen naturwissenschaftlichen Expertenberufen mit 73,1 Prozent. Zum Vergleich: Am niedrigsten ist der Frauenanteil in Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik (10,8 Prozent) und in den Ingenieurberufen Metallverarbeitung (11,6 Prozent).

Bundesweite MINT-Lücke sinkt leicht

Insgesamt ist die so genannte MINT-Lücke im Zuge der konjunkturellen Abkühlung zwar in den letzten drei Monaten wieder leicht gesunken ist, sie bleibt aber auf sehr hohem Niveau: Im April 2023 stehen in den MINT-Berufen insgesamt rund 496.500 zu besetzende Stellen bundesweit 190.570 Personen gegenüber, die arbeitslos gemeldet sind und gerne einem MINT-Erwerbsberuf nachgehen würden.
 
Über sämtliche Anforderungsniveaus konnten somit bundesweit mindestens 305.900 Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt werden. Unter Berücksichtigung des qualifikatorischen Mismatches besteht im April 2023 eine über sämtliche MINT-Berufskategorien aggregierte Arbeitskräftelücke in Höhe von 308.400 Personen. Im Vergleich zum Rekordwert aus dem April 2022 ist die MINT-Lücke damit leicht um 3,8 Prozent gesunken.

Die größten Engpässe bestehen in den Energie-/Elektroberufen (88.600), in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik (56.600) und in den IT-Berufen (50.600). An vierter Stelle folgen die Bauberufe (40.000). Im Vorjahresvergleich ist die Lücke in den Energie-/Elektroberufen um 6.100 gestiegen und in den IT-Berufen ausgehend von coronabedingten Rekordwerten um 10.000 sowie in den Bauberufen um 3.900 gesunken. Besonders hoch war der Rückgang in den Berufen der Metallverarbeitung (um 4.800 von 43.500 auf 38.700).

Rat der Forscher: Bessere Bildung, Digitalisierung, Potenziale heben

Die Autoren des MINT-Frühjahrsreports empfehlen folgende Aktivitäten:

•    Chancen im Bildungssystem verbessern: Ganztaginfrastruktur an Kitas und Schulen ausbauen und mehr Sprachförderprogramme anbieten.
•    Digitalisierung der Bildungseinrichtungen voranbringen.
•    MINT-Bildung stärken: Digitale Medienbildung bereits in der Vorschule; Fach Informatik ab der Primarstufe einführen.
•    Potenziale der Frauen heben: Durch eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung Potenziale der Frauen für MINT-Berufe besser erschließen und dabei die Bedeutung der MINT-Berufe als Klimaschutz-Berufe deutlicher kommunizieren.
•    Potenziale der Älteren noch stärker heben: Weiterbildungsbedarfe für erwerbstätige MINT-Kräfte adressieren.
•    Potenziale der Zuwanderung erschließen: Bürokratische Prozesse verbessern, gezielt um Zuwanderung im Ausland werben.


Der MINT-Report wird vom Institut der Deutschen Wirtschaft halbjährlich im Auftrag von BDA, Gesamtmetall und der Initiative "MINT Zukunft schaffen" erstellt. Er enthält alle aktuellen Entwicklungen und Analysen zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung.

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