Frauen steigen in der deutschen Chemie- und Pharmabranche auf. Besonders in der Pharmaindustrie ist ihr Anteil hoch: Hier ist sogar fast jede dritte Führungskraft eine Frau. In der Chemieindustrie liegt der Frauenanteil zwar niedriger, schneidet im Branchenvergleich aber ebenfalls gut ab, insbesondere bei höher qualifizierten Tätigkeiten.
Wie hoch ist der Anteil der Frauen in der Chemie und in der Pharmaindustrie?
Gut ein Viertel der Chemie-Beschäftigten und etwa die Hälfte der Pharma-Beschäftigten sind weiblich. Dabei sind Frauen nach Angaben des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie e.V. (BAVC) in den unteren Entgeltgruppen E1 bis E6 (mit einem Anfangssatz von 3.130 bis 3.574 pro Monat), das heißt im Produktionsbereich, unterrepräsentiert.
Dafür sind sie besonders stark in den Entgeltgruppen E9 bis E11 vertreten (mit einem Anfangssatz von 3.746 bis 4.685 Euro pro Monat). Mit 30 Prozent liegen sie in diesen Gruppen über dem durchschnittlichen Frauenanteil von 28 Prozent bei Tarifbeschäftigten.
Frauen sind stark in Laboren, in Forschung und Entwicklung
Typische Tätigkeiten für Frauen in Chemie und Pharma sind:
- Laborberufe: Viele Frauen arbeiten als Chemie-, Bio- oder Pharmalaborantinnen oder als medizinisch-, chemisch- oder biologisch-technische Assistentinnen. In der Pharmazie ist auch die Tätigkeit als pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) in Forschung und Entwicklung verbreitet.
- Forschung und Entwicklung: In der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung sind Frauen besonders stark vertreten, teilweise liegt ihr Anteil dort sogar über 50 Prozent.
- Kaufmännische Berufe: Frauen besetzen überdurchschnittlich viele kaufmännische und administrative Positionen in den Unternehmen.
Auf dem Weg in die Führungspositionen
Der Frauenanteil in den Top 20 der deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen ist kräftig gestiegen: Von 6,6 Prozent im Jahr 2015 auf 27,1 Prozent im Jahr 2024. Er übertrifft damit klar den branchenübergreifenden Women-On-Board-Index der Initiative FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte): Demnach liegt der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen aller börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen bei 18,3 Prozent.
Um das Potenzial von Frauen noch besser zu heben, hält der BAVC flexible Arbeitszeiten und eine familienfreundliche Unternehmenskultur für hilfreich. Unternehmen bieten Mentoring-Programme, Netzwerke, Coachings und internationale Entwicklungsprogramme an.
Attraktiv sind für Frauen zudem die tariflich geregelte Entgelttransparenz und der geringe Gender Pay Gap speziell in der Pharmabranche.
Einsteigen und aufsteigen
Die folgenden Einstiegsoptionen stehen allen offen: Praktika, duale Ausbildungen und Studiengänge, Direkteinstieg nach dem Studium, Trainee- und MINT-Förderprogramme sowie Quereinstiege. Der BAVC betont: In der Chemie-Industrie werden Gehälter sowie funktions- und tätigkeitsbezogene Zulagen per Arbeitsbewertung festgelegt. Dabei stehen die Anforderungen der Position im Fokus, unabhängig von persönlichen Merkmalen wie dem Geschlecht.