Wie viele Fachkräfte haben Sie aus dem Ausland nach Pirmasens geholt?
Im Sommer 2022 sind erstmals drei junge Menschen aus Tunesien zu uns gekommen. Sie machen eine Ausbildung zum Elektroniker. Im Jahr darauf kamen zehn Fachkräfte aus unserem Werk in Indien und drei Auszubildende für den Beruf des Kunststoff- und Kautschuktechnologen aus Marokko hinzu. Und es werden weitere Menschen folgen.
Warum ist es wichtig, ausländische Fachkräfte zu gewinnen?
Die Generation der Babyboomer geht in den nächsten Jahren in Rente, dadurch verlieren wir massiv Personal. Hierzulande gibt es viel zu wenig Nachwuchs, gerade auch für die Schichtarbeit. Wir brauchen allein 50 Azubis jedes Jahr.
Wie läuft der Prozess ab?
In Indien zum Beispiel stellen wir die Fachkräfte an unserem dortigen Standort ein. Sie werden für ihre neuen Aufgaben qualifiziert und machen einen Deutschkurs. Dann kommen sie nach Pirmasens.
Wie geht es nach der Ankunft weiter?
Wir holen die Kollegen am Flughafen ab, unterstützen sie im Alltag und betreuen sie engmaschig. Wir haben ein Wohnhaus in Pirmasens renoviert, in dem sie in drei WGs leben. Neuerdings setzen wir einen Werkstudenten für die Integrationshilfe ein. Er ist der Ansprechpartner für die Probleme des täglichen Lebens. Zu ihm kann man mit allen Fragen von den Rundfunkgebühren bis zum neuen Handyvertrag kommen. Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe geben, damit die neuen Kollegen möglichst unabhängig leben können.
Welches Fazit ziehen Sie bislang?
Es ist definitiv ein enormer Aufwand. Für die einzelnen Abteilungen kann es herausfordernd sein. Wir wollen künftig mit interkulturellen Schulungen unterstützen. Auch ein schneller Aufstieg, den sich einige wünschen, ist oft nicht möglich, weil es noch an Deutschkenntnissen mangelt. Aber wir sind froh, dass die Kollegen die Mühen auf sich nehmen, und wir werden diesen Weg definitiv fortsetzen.