Politik & Wirtschaft

IGBCE: Verhandlungen gehen auf Bundesebene weiter

· Lesezeit 2 Minuten.
Die Bundestarifkommission der IGBCE
Abstimmung bei der IGBCE zur Tarifrunde Chemie 2024: Nun wird auf Bundesebene weiterverhandelt. Foto: IGBCE/Daniel Kist

Die regionalen Tarifverhandlungen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zwischen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und den Arbeitgeberverbänden blieben alle ohne Ergebnis. Wie die IGBCE mitteilte, werden die Verhandlungen nun Mitte Mai auf Bundesebene fortgesetzt. 

In den neun regionalen Tarifverhandlungen zeigten die Arbeitgeberverbände laut der Gewerkschaft stets eine ähnliche Haltung und gaben an, beim Thema Einkommenssteigerung keinen Verhandlungsspielraum zu sehen. Sie bezeichneten die Verhandlungen als Krisentarifrunde und warnten, dass eine Entgelterhöhung zu Arbeitsplatzabbau führen könnte.

Gespräche gehen am 14. Mai in Teistungen weiter

IGBCE-Tarifvorstand Oliver Heinrich zeigte sich enttäuscht und betonte, dass diese Haltung die Attraktivität der Chemiebranche gefährde und das sozialpartnerschaftliche Modell in Frage stelle. Die Arbeitgeberseite verweigerte laut der IGBCE auch die Verhandlungen über Mitgliedervorteile und zeigte nur beim Thema Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags (BETV) Verhandlungsbereitschaft, solange es keine Kosten verursacht.

Die Tarifverhandlungen für die Chemieindustrie werden am 14. und 15. Mai in Teistungen auf Bundesebene fortgesetzt. Die IGBCE fordert eine Erhöhung der Einkommen um sieben Prozent, tarifliche Regelungen zu einer Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags.

Der Standpunkt der Chemie-Arbeitgeber zu den aktuellen Verhandlungen lautet hingegen so:

Tarifrunde im Krisen-Modus

  • Die Forderungen der IGBCE sind weder krisengerecht noch finanzierbar. Wo keine Zuwächse sind, können wir auch keine verteilen. 2024 verhandeln wir in einer Krisen-Tarifrunde. 
  • Wir müssen dem Schutz des Standorts oberste Priorität einräumen und die begonnene De-Industrialisierung gemeinsam stoppen. So sichern wir Beschäftigung. • Eine Branche in der Krise braucht einen Tarifabschluss für die Krise.

Chemie doppelt in der Krise – konjunkturell und strukturell  

  • Unsere Branche ist doppelt in der Krise: Die Konjunktur lahmt, die Nachfrage bleibt schwach und der Importdruck hoch - gleichzeitig kämpfen wir mit strukturellen Nachteilen wie hohen Energiekosten, steigenden Arbeitskosten und ausufernder Bürokratie. 
  • Wir verlieren Wettbewerbsfähigkeit und haben 2023 nicht mehr produziert als 2005. Ein Aufschwung ist nicht in Sicht. 
  • Dabei ist die Chemie- und Pharmaindustrie unverändert eine attraktive Hochlohn-Branche, in der es keinen Nachholbedarf bei den Entgelten oder anderen tariflichen Leistungen gibt. Im Schnitt verdienen Tarifbeschäftigte in unserer Branche 73.000 Euro jährlich (Vollzeit).

Tarifbindung auf beiden Seiten stärken 

  • Die Chemie-Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsmodell. Wir stehen zu dem gemeinsamen Ziel, die Tarifbindung auf beiden Seiten zu stärken.
  • Die geforderte Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern lehnen wir allerdings ab. Eine Differenzierung nach Gewerkschaftszugehörigkeit spaltet die Belegschaften und findet auf Arbeitgeberseite keine Akzeptanz. Dadurch drohen Austritte aus den Arbeitgeberverbänden und damit eine Schwächung der Tarifbindung.
  • Die Arbeitgeber haben mehrere Angebote entwickelt, um die Tarifbindung auf beiden Seiten zu stärken. Diese gilt es nun ernsthaft zu prüfen. 
  • Einer Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags stehen wir grundsätzlich offen gegenüber. Allerdings dürfen keine zusätzlichen Kosten durch die Hintertür entstehen.

Weitere Infos, etwa zum Kontext, in dem die diesjährige Tarifrunde stattfindet, gibt es in einer Übersicht des BAVC.

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