Arbeiten in der Chemie

Wasserspezialist Kurita: Lösungen für die Herausforderungen der Zeit

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Wasserspezialist Kurita: Lösungen für die Herausforderungen der Zeit
Kurita in Ludwigshafen: Hier befindet sich der größte europäische Produktionsstandort des Unternehmens. Foto: Frank Eppler

Wasser sparen, Wasser aufbereiten und Wasser ressourcenschonend einsetzen – das sind Aufgaben, vor denen viele Unternehmen und Stadtwerke stehen. Denn das kostbare Nass für Menschen und für Produktionsprozesse verfügbar zu halten und Abwasser zu minimieren ist für sie ein Business Case. Hier kommen die Kompetenzen des japanischen Wasserspezialisten Kurita ins Spiel.
Die internationale Unternehmensgruppe hat ihren größten europäischen Produktionsstandort in Ludwigshafen – und der expandiert. „Kurita orientiert sich an den UN-Nachhaltigkeitszielen und hilft seinen Kunden, nicht nur Wasser, sondern auch Energie und damit CO2 einzusparen“, erklärt Alexander Sinn, Vice President Operations Europe. „Dadurch hat Kurita die Lösungen für die Probleme der Zeit und wächst entsprechend.“

Alexander Sinn, Kurita, Vice President Operations Europe. Foto: Frank Eppler
Alexander Sinn, Kurita, Vice President Operations Europe. Foto: Frank Eppler

„Wasser und Energie einsparen, Abfall vermeiden: Wir schauen genau hin, was unsere Kunden sich hier wünschen, und bieten passgenaue Lösungen an.“

Kurita setzt auf Wachstum

Wachstum, das bedeutet für den Standort Ludwigshafen: Investitionen in Millionenhöhe. Seit 2015 ist das Unternehmen hier präsent und modernisiert kontinuierlich die bestehenden Anlagen.
Betagte Backsteinhallen und abgenutzte Straßenbeläge – man sieht dem traditionsreichen Gewerbegebiet an, dass es Geschichte hat. Die Standortgründung geht auf die italienischen Brüder Giulini im Jahr 1823 zurück. Seitdem siedelten sich etliche weitere Unternehmen an. Heute ist die TRIWO Unternehmensgruppe die Betreiberin des Chemie-Parks und bringt die Investitionen voran – auch gemeinsam mit Kurita.
2024 soll ein komplett neues Kurita-Rohstofflager entstehen. Außerdem sind geplant: Büro- und Sozialräume sowie eine Werkstatt für die Betriebsinstandhaltung.
Nicht zuletzt zählen zu den umfassenden Infrastrukturmaßnahmen auch Photovoltaikanlagen, aus denen Kurita dann seinen Strombedarf vollständig decken kann. Dem UN-Nachhaltigkeitsziel Nummer 7 – mehr erneuerbare Energien –, dem sich Kurita besonders verpflichtet fühlt, kommt das Unternehmen damit ein großes Stück näher.

1500 kundenspezifische Produkte aus Ludwigshafen

Kurita beschäftigt in Ludwigshafen 65 Mitarbeitende. Sie sorgen im vollkontinuierlichen Betrieb dafür, dass bis zu 1500 verschiedene Produkte exakt so abgemischt und in Spitzenqualität abgefüllt werden, dass sie in Industrieprozessen oder in Wasserwerken ihre Funktion erfüllen. Zusätzlich zur Inprozesskontrolle in der Produktionshalle gibt es Prüfungen und Endproduktkontrollen im Labor. 
Der Kupferkorrosionsinhibitor ist dabei mit seinen nur drei Komponenten ein vergleichsweise simples Produkt, das innerhalb einer Arbeitsschicht fertig wird. Schichtleiter Philip Raess kontrolliert die Stückliste und die Mischung, überwacht am Display Timing und Temperatur. 
 

Dem Fertigen der Funktionschemikalien liegt ein digitaler Workflow zugrunde: Schichtführer Philip Raess kontrolliert die Vorgänge im Reaktor am Display. Rechts: Abfüllen, etikettieren: Fertig ist eins von ca. 1500 Kurita-Produkten, die am Standort Ludwigshafen entstehen. Fotos: Frank Eppler
Dem Fertigen der Funktionschemikalien liegt ein digitaler Workflow zugrunde: Schichtführer Philip Raess kontrolliert die Vorgänge im Reaktor am Display. Rechts: Abfüllen, etikettieren: Fertig ist eins von ca. 1500 Kurita-Produkten, die am Standort Ludwigshafen entstehen. Fotos: Frank Eppler

Kupferkorrosion in Leitungen, Kesseln oder technischen Geräten erkennt man an Ablagerungen oder Lochfraß. Dies bedeutet Leistungsminderung oder -verlust. Inhibitoren sollen genau dies verhindern. Indes: „Bislang sind die Umwelteigenschaften von Kupferkorrosionsinhibitoren nicht optimal“, berichtet der Chemiker und Technical & Marketing Manager Florian Wolf. „Darum haben wir ein Forschungsprogramm aufgesetzt, um biologisch abbaubare Inhibitoren zu entwickeln.“

Neuentwicklungen wie diese treiben Florian Wolf und sein Team im Technologiezentrum in Viersen (NRW) voran. Hier findet die Produktentwicklung neuer Lösungen für Wasseraufbereitungsanwendungen in den Bereichen Kessel, Kühlung, Trinkwasser, Abwassermembranen, Prozess- und Papierchemie statt.

Zum Beispiel: Wassersparen in der Papierproduktion

Kuritas Kondensationstechnologie „Dropwise“ ist eine solche Neuerung. Das Prinzip: Wärmeübertragende Geräte sind effizienter, wenn sie von einem wasserabweisenden Film geschützt werden. Zum Beispiel bei der Papierproduktion  bedeutet dies: Das nasse Papier läuft zum Trocknen über Rollen, die von innen per Dampf erwärmt werden. Dieses Trocknen kostet viel Energie. Normalerweise, so erläutern es die Kurita-Experten, befindet sich eine Wasserschicht in den Rollen, die den Wärmetransfer auf das Papier hemmen. Dies wiederum erhöht den Energie- und Dampfbedarf und damit die Kosten. Der wasserabweisende Dropwise-Film lässt sich von innen auf die Rollen auftragen. Dies verbessert die Wärmeübertragung und verhindert zudem noch die Korrosion. Der doppelte Clou ist, dass Dropwise den Dampf- und den Wartungsaufwand senkt. „Bei energieintensiven Vorgängen wie der Papiertrocknung ergeben Einsparungen von fünf bis zehn Prozent schon große Summen“, bemerkt Florian Wolf.
 

Florian Wolf, Technical & Marketing Manager, Kurita. Foto: Frank Eppler
Florian Wolf, Technical & Marketing Manager, Kurita. Foto: Frank Eppler

„Unsere Kunden haben ihre Wasser- und Energiekreisläufe immer im Blick und sind darum offen für Optimierungen.“

Das gilt, um bei der Papierindustrie zu bleiben, auch für den präzisen Einsatz von Papierchemikalien. Mit möglichst geringen Mengen die Papiereigenschaften verbessern, schont die Ressourcen. „Hier am Standort in Ludwigshafen produzieren wir Spezialpolymere, die die Wasseraufnahme von Kartons und die Stabilität von Papier und Pappe hemmen“, sagt Florian Wolf. „Das ist zum Beispiel für alle Versandkartons wichtig – damit sie bei Regen nicht aufweichen.“ Diesen Effekt erreichten die Kurita-Polymere, indem sie bei der Papierproduktion in äußerst geringer Konzentration zugegeben werden.

Effekte, die sich lohnen

Ob Ablagerungen, Schleim oder Schmutz: Was im Wasserkreislauf mitmischt, kann diesen stören. Das gilt auch dann, wenn die unerwünschten Substanzen nur wenige tausend Millimeter dick sind. Damit Wasseraufbereitung zum Beispiel per Umkehrosmose glatt läuft, stellt Kurita verschiedene Mittel zur Behandlung der feinen Membranen zur Verfügung. Diese extrem dünnen Filterstrukturen sind das Herz der Umkehrosmoseanlagen, etwa für die Meerwasserentsalzung. Die Membranen zu wechseln, ist teuer. Damit Wasseraufbereiter sich an einer langen Anlagen-Lebensdauer erfreuen können, liefert Kurita Folgendes:

  • eine Analyse des aktuellen Membran-Behandlungskonzepts
  • Optimierungsvorschläge einschließlich der Mittel gegen Kalk, Biofilm etc.
  • Browserbasiertes Echtzeit-Monitoring mit eigens entwickelten Tools
  • Reinigungskonzept samt Dosierpumpen und Umsetzung

„Hier geht es keineswegs nur um die chemischen Produkte für die Wasseraufbereitung“, sagt Florian Wolf. „Unsere Beraterinnen und Berater haben einen ganzheitlichen Blick auf den Wasserkreislauf aller unserer Kundenunternehmen. Sie können Lösungen liefern, die den ganzen Prozess umfassen.“ Alexander Sinn ergänzt: „Wasser ist eine wertvolle Ressource für fast alle Branchen. Und für Energie gilt das erst recht. Weil sehr oft beides zusammenwirkt, treffen wir mit unseren effizienzsteigernden Angeboten auf einen echten Bedarf.“ 

Kurita auf einen Blick

  • Der Mutterkonzern Kurita Water Industries, Tokio, hat 7.500 Mitarbeitende weltweit.
  • Die Kurita Europa GmbH hat ihren Hauptsitz in Mannheim. Der größte Produktionsstandort in Europa befindet sich in Ludwigshafen mit 65 Beschäftigten.
  • Kurita Europe beliefert Abnehmer in den Staaten der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika.
  • Zu den wichtigsten Geschäftsfeldern zählen Lösungen für die Wasseraufbereitung, etwa durch städtische Kläranlagen oder Umkehrosmoseanlagen; für Wasserkreisläufe in Bergbau und Industrie; für Wassernutzung in Geothermie und Landwirtschaft, Haushalten, öffentlichen und gewerblichen Gebäuden.

 

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